Gastblog von FRC

11.7.2014 / Permalink

Toleranz unter Reitern? Sind Reiter tolerant?

Heute mal ein GASTBLOG von der fairen Reitgemeinschaft (fair riding corp):

FB Pferdefachleute unter sich??? 
Hier bei meiner Facebook Seite ist im Moment alles sehr ruhig und harmonisch. Schön. So soll es sein. Das freut mich und so macht es auch Spass diese Seite zu verwalten. 

Aber was im Moment wieder bei anderen Seiten los ist, ist gruselig. Die Facebook Welt sie ist so schön anonym... „Fachleute“ geballt auf einem Haufen. Es ist fast unglaublich für mich das auf fast allen Pferdeseiten hier im Facebook soviele Pferdetrainer, Pferdefachleute, Reitlehrer ihren Kommentar abgeben. Noch unglaublicher wird es für mich, wenn ich mir dann die „Fachkommentare“ durchlese oder deren Profile anklicke und mir die Fotos dort ansehe (Pferde mit stumpfen Fell, schlechte Reitfotos, Haltungsbedingungen auch nicht besonders). Keine Frage wir können nicht alle dieselbe Meinung haben, aber bitte nicht immer gleich losschimpfen und andere Menschen verurteilen ohne Hintergrundwissen.

Meine Lieben, kein echter niveauvoller guter Trainer wird sich auf so ein Niveau auf anderen Seiten herablassen und alles schlecht reden das auch noch zu kommentieren ohne zu hinterfragen. Ein echter Trainer handelt, er meckert nicht online. Ein echter Trainer weiß um die verschiedenen Pferdetypen, den richtigen Alltag mit verschiedenen Reitern und Pferden, ja auch mit den verschiedenen Reitsparten. Ein richtiger echter Trainer kann serwohl freizeitreiten von sportreiten unterscheiden. 
Bitte, falls sich jemand angesprochen fühlt ihr braucht nicht gleich wieder beleidigt sein.

Ich fordere nur ein bisschen mehr nachdenken bevor man seine Meinung kundtut und mehr Toleranz gegenüber dem Sport solange der fair betrieben wird. Wenn man zum Beispiel S Dressur reitet muss man schon mal hindrücken mit dem Bein oder mit Kreuz reiten, sonst wird das nichts. Die Kandare ist auch vorgeschrieben auf dem Turnier, also wird ein Dressurreiter ab einem gewissen Niveau Kandare reiten müssen, ausser er startet nicht auf einem Turnier. Auch das gehört für mich zur Toleranz Turnierreiter zu akzeptieren und ja so kann man auch „fein“ reiten. Ich meine „fein reiten“ definiert ja auch jeder anders. Es gibt bestimmt Menschen die sagen das ich nicht fein reite, weil mein Pferd ein Gebiss drin hat,... etc. Wo fängt die Definition von „fein reiten“ an? Ist gebisslos reiten gleich fein reiten? Ich denke es kommt immer drauf an wer draufsitzt und wie derjenige reitet. Es ist auch ok wenn jemand Halsring reiten möchte. Sogar toll. Nur bitte akzeptiert doch auch Dressur- Spring- oder Westernreiter. Pferde sportlich zu reiten und zu gymnastizieren heißt nicht gleich Tiere quälen. Wenn wir da anfangen, dann muss ich leider auch viele sogenannte Pferdeliebhaber die nur mit Halsring rumjuckeln fragen ob die denken ihr Pferd ist fit und gymnastiziert? Wer von diesen Reitern sitzt schön in der Bewegung und wieviele knallen in den Rücken? Ist das schön für das Pferd? Ja, es gibt auch tolle Halsringreiter, keine Frage! Es gibt aber auch tolle Dressurreiter. Das ist nur als Beispiel zu sehen. Sollen wir alle mit dem Reiten aufhören?

Ich denke schon dass ich sehr tolerant bin, auch anderen Reitstilen gegenüber und ja ich denke auch dass es nicht nötig ist bei anderen Seiten ständig seine Meinung zu äussern ohne die Hintergründe zu kennen. Vielleicht fragt man einfach mal vorher nach ob das Pferd schon andere Besitzer hatte, quasi eine Vorgeschichte, vorher anders geritten wurde, ob vielleicht Bodenarbeit etc gemacht wird? Wieso wird sich immer gleich so an einem Foto oder Video festgebissen? Wer weiß warum die Leute das in dem Moment machen und warum? Wer ist beim Training dabei?Ich reite auch fast ausschließlich ohne Sporen, finde aber Sporen nicht schlimm solange der Reiter ein gewisses Niveau hat und ein ruhiges Bein. Ganz einfach. Wäre ich schom bei M/S Dressur mit meinem Pferd, wäre der Sporen für die Lektionen auch dran. Nur bin ich noch nicht soweit, weil mein Pferd noch nicht M/S läuft also reite ich fast immer ohne Sporen. Ich habe aber nichts gegen Sporen solange das Reiterbein unter Kontrolle ist.
Ähnlich verhält es sich mit Hilfszügeln. Zum Beispiel der Schlaufzügel, ein Reiter der reiten kann und eine ruhige feine Hand hat, den Schlaufzügel bei der normalen Anlehnung durchhängen lässt, warum nicht? Dieser Zügel kann auch eine Hilfe sein dem Pferd ganz human und fein die richtige Haltung zu zeigen. 
Aber: nur in Händen von Fachleuten! Ebenso Kandare. Selbst die großen klasischen Reitmeister reiten mit Kandare. Der Unterschied besteht nur darin das diese Menschen in Harmonie reiten wollen und das auch ihr Leben lang anstreben und die sogenannten Rollkur Reiter ihre Pferde zwingen eine bestimmte Haltung einzunehmen und die Pferde "brechen". Rollt ihr noch, oder reitet ihr schon? Ich spreche mich sonst ganz klar gegen Hilfszügel aus. Eine Gerte als Hilfe ist auch völlig in Ordnung, ich nehme die zum Beispiel oft nur zum antippen der Schulter um mein Pferd darauf aufmerksam zu machen doch bitteschön die Schulter mitzunehmen wenn es die Situation erfordert. 
Von Prügelatacken junger pubertierender Gören die danach noch lächelnd erzählen ihnen tut jetzt der Arm weh vom Gerteneinsatz halte ich hingegen gar nichts. Selbstverständlich sind das die Ausnahmen und es gibt leider auch Erwachsene die nicht wissen für was eine Gerte richtig gebraucht werden kann. Wo Wissen aufhört fängt die Gewalt an. Diese Leute werden auch nicht harmonisch reiten lernen können (sie glauben nur sie können reiten und das Pferd ist schuld). Schade eigentlich. Ist es nicht erstrebenswert eine Einheit mit dem Pferd zu bilden und als Partner durch dick und dünn zu gehen? Für mich schon.
Tierquäler müssen gestoppt werden und ja: da muss man einschreiten.
Mit reiten hat das für mich nichts zu tun. 

Liebe Prügelgören und Erwachsene ohne Gewissen/Wissen: „Reiten lernen heißt nicht einfach nur auf dem Pferd zu sitzen. Reiten "können" bedeutet auch nicht, sein Pferd (mehr oder weniger) durch unsachgemäßen Zügelgebrauch unter Kontrolle zu halten. REITEN LERNEN HEISST SICH AUF EIN LEBEWESEN EINZULASSEN, das völlig anders lebt und denkt wie wir Menschen.Reiten lernen zieht einen immerwärenden Lernprozess nach sich. Bei dem man sich auch SELBST HINTERFRAGEN MUSS. Ein Reiter muss dazu bereit sein, seinen SITZ, seine KOORDINATION, sein KÖRPERGEFÜHL ständig zu verbessern und das eigene Handeln ständig zu hinterfragen. Ein Pferd wird nicht absichtlich etwas falsch machen, nein es versteht einfach die unkorrekten Hilfen oder die Sprache des Menschen nicht. Manchen Reitern ist das leider nicht klar. Wer bereit ist den korrekten und pferdegerechten Weg der Reitausbildung einzugehen wird nicht nur viel lernen, sondern auch sich selbst besser kennenlernen Das Pferd ist unser Spiegel, und wer diesen Spiegel zu lesen weiß profitiert nicht nur beim Reiten davon. Erst wer einen zügelunabhängigen Sitz erlernt hat, wird seine Hilfen so einsetzen können, dass das Pferd auch in der Lage ist zu verstehen was der Reiter von ihm will. Longen und später immer wieder Sitzlongen (auch nach jahrelangem Reiten) helfen dabei pferdegerechtes , feines Reiten zu betreiben.Und: Reiten lernt man wohl nie ganz Ein ständiges informieren, hinterfragen, eventuell besser machen oder altbewährtes für gut empfinden…. ja so ist das Reiterleben“.

Zurück zum eigentlichen Thema der TOLERANZ:Ja, wir geben seit Jahren Bachblüten, ja wir stehen auf Heilpraktiker und unsere Erfahrung zeigt dass das gut ist. Und nein wir sind nicht alternativ, glaube ich zumindest.  
Danke fürs tolerieren.
Es geht einfach immer um das WIE wird etwas benutzt und warum wird etwas benutzt oder gegeben. Vorher nachfragen, dann diskutieren oder tolerieren. Und wer weiß was die Pferdebesitzer die wegen eines Fotos beschimpft werden vielleicht sonst alles für ihr Pferd tun? Ich nicht. Ich kenne ja auch nur ein Foto oder ein Video. Soll ich mir da anmaßen gleich ein Urteil zu fällen ? Ist es gerade schick jeden und alles schlecht zu machen und als Tierquäler hinzustellen? Könnt ich es besser? Ich meine nicht alles ist Rollkur. Bitte bleibt mal auf dem Boden. Ist das Pferd bei einem Foto kurz hinter der Senkrechten (meine Gute, ja das gibt’s beim Reiten) schreien alle gleich Rollkur. Wisst ihr überhaupt was Rollkur ist? Ich meine ich weiß auch nicht alles aber ich arbeite jeden Tag daran mehr zu lernen und auf der Nudelsuppe bin ich nach fast 30ig Reitjahren auch nicht dahergeschwommen. Es gibt auch ganz viele Leute die nicht meiner Meinung sind und meine Reitweise besimmt nicht schön finden. Ja, das ist einfach so. Jeder muss für sich und sein Gewissen das optimale finden. Ich bin quasi im Pferdestall aufgewachsen, hatte mein Leben lang mit Pferden zu tun, hab 10 Jahre lang im Stall gearbeitet von früh bis spät, ich glaub ich weiß schon einen Bruchteil über Pferde, aber lange noch nicht alles. Wahrscheinlich nie alles. Ich versuche nur mein bestes, so wie wir alle. Und genau das macht doch fair riding corp aus. Die faire Reitgemeinschaft. Toleranz und Fairness für alle Reitsparten und Reiter. Wir alle sind fair riding corp!

Oft fehlt den Reitern auch der richtige (gute!) Reitlehrer und desswegen ist einfach der Sitz falsch und daraus resultieren dann Fehler. Ist auch nicht schlimm solange dem Pferd nichts passiert. Und wer weiß schon welcher Sitz der richtige ist. Man muss sich einfach für einen Stil entscheiden und gut.
Klar, wenn es offensichtlich ist das ein Pferd gequält wird, muss man einschreiten. Keine Frage.

Noch ein paar Beispiele: muss das sein dass immer wieder Megameckerer blöde Kommentare posten, ohne sich durchzulese was als Text drüber steht? Bitte nehmt euch doch nicht alle so wichtig. Wo ist der Spass? Es muss nicht alles 100 % richtig sein, wir lernen ja alle noch. Oder könnt ihr alles? Gerne dürft ihr Videos senden (hat bis jetzt noch niemand gemacht von den Meckerziegen – da frag ich mich dann doch ob die vielleicht nur in der FB Welt alles können) „Draufsetzten , besser machen, ansonsten Klappe halten“. Falls wir das Glück haben 100 Jahre alt zu werden, haben wir auch noch nicht ausgelernt… Ich jedenfalls nicht.
Mit Toleranz und ja auch einem miteinander wäre vieles einfacher und schöner. Miteinander reden ist das Zauberwort, nicht verurteilen. Jeder kann etwas anderes besonders gut und somit kann jeder von dem anderen etwas lernen. Nehmt euch auch an der Nase im eigenen Stall, toleriert andere Reitlehrer und Trainer von anderen Pferdebesitzern.
Warum auch nicht? Muss doch jeder für sich entscheiden bei wem er Unterricht nimmt. Ich verstehe auch manche Trainer bei uns im Stall nicht mit Stöckchen und Fähnchen, ist aber auch egal. Dem Pferd passiert nichts, ich verstehe das nicht und gut. Ich kann ja auch nachfragen wenns mich interessiert was da geübt wird. Und nur weil das für mich keinen Sinn ergibt wen ich das zufällig sehe, heißt es nicht das es keinen Sinn hat. Ich muss das ja mit meinem Pferd nicht machen. Die verstehen vielleicht auch nicht warum ich manche Dinge mache. Das ist auch nicht essentiell.

Jeder was er für richtig hält, aber ohne Gewalt egal ob beim Reiten oder am Boden. Toleranz für harmonisches Miteinander. 

LG, Daniela Geiger.