Kreislaufprobleme beim Pferd

3.1.2014 / Permalink

Gibt es Kreislaufprobleme auch bei Pferden? Was kann man dagegen tun? Wie entstehen diese?

Momentan schwankt die Temperatur sehr. Diese extremen Wetterumschwünge beeinflussen nicht nur uns Menschen , sondern auch unsere Tiere. Auch unsere Pferde können unter warmen Wintertemeraturen oder plötzlichen Wetterumschwüngen leiden. Sogar Kreislaufkoliken können möglich sein! Wie kommt es zu den Kreislaufproblemen, wie kann man diese erkennen und was kann man dagegen tun?

Kreislaufprobleme beim Pferde können die Folge
*sommerlicher Temperaturen,
*Hitzschlag,
*Überforderung,
*Austrocknung (Dehydration)
*des Alters oder 
*insbesondere einer Kombination dieser Faktoren, aber auch die Folge von *Krankheiten (Kolik, Durchfall, Verstopfung, allergische Reaktionen auf z.B. Stiche, Darmverschluß, Enteritis) oder
*Verletzungen mit hohem Blutverlust sein.

In der Regel ist es so das Pferde dank einer gut funktionierenden Temperaturregulation ihres Körpers hohe Temperaturen ganz gut vertragen. Das gilt für Pferde des südlichen Typs (z.B. Vollblutaraber) uneingeschränkter als für den nördlichen Typ (z.B. Islandpferd).

Aber bei hohen Leistungsanforderungen, die weder dem Trainingszustand des Pferdes noch den Temperaturen angepaßt ist, kann die Temperaturregulation überfordert werden.
Auch läßt mit zunehmenden Alter des Pferdes die Leistungsfähigkeit des Herzen nach und der Kreislauf wird labiler. Hitze und Überforderung führen bei älteren Pferd deshalb schneller zu Kreislaufproblemen als beim jungen Pferd. Und die genannten Krankheiten belasten über Schmerz, Schock und/oder Flüssigkeitsentzug den Kreislauf und das umso mehr, je später die Behandlung einsetzt.

Kreislaufprobleme entstehen oft auch infolge von Austrocknung (Dehydration), die immer dann eintritt, wenn deutlich mehr Flüssigkeit vom Pferd ausgeschieden als aufgenommen wird.
Das kann bei hohem Blutverlust oder bei starkem Durchfall bzw. Verstopfung, die sich nur noch als grüner Wassererguß äußert, der Fall sein. Beides gehört in die Hände des Tierarztes, da hier eine intravenöse Infusion über den Tropf notwendig werden kann, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Flüssigkeitsverlusten bei geringem und nicht anhaltendem Durchfall kann man durch die Verabreichung von Glaubersalz entgegenwirken.
Der häufigste Grund für Austrocknen ist jedoch übermäßiges Schwitzen ohne ausreichende Wasseraufnahme. Ein Pferd scheidet bei Hitze und großer Anstrengung bis zu 10-12 Liter Schweiß pro Stunde aus. Hier muß der Reiter für laufenden Nachschub sorgen, ansonsten droht Austrocknung. Erhöhter Puls (über 60), der sich auch nach 30 Minuten Pause nicht auf den Normwert in Ruhe zurückgeht, erhöhte Temperatur, Kapillarfüllzeit über zwei Sekunden, Hautfalte glättet sich nicht nach zwei Sekunden beim Hautfaltentest, Leistungsabfall, Apathie und schwankender Gang sind Anzeichen für eine Austrocknung.
Hier gilt:
Nicht weiterreiten, Schatten aufsuchen und Pferd Tränken. Kaltes Wasser nur in kleinen Mengen mit Unterbrechungen von 10 Minuten anbieten. Pferd grasen lassen. Gras enthält Flüssigkeit. Verweigert das Pferd die Flüssigkeitsaufnahme, muß der Tierarzt unverzüglich gerufen werden.

Ältere Pferde reagieren auf Hitze stärker als jüngere, da die gesamte Leistungsfähigkeit des Organismus mit zunehmenden Alter abnimmt. Hier muß die Leistungsanforderung an heißen Tagen vorbeugend gedrosselt werden. Das bereits unter Überforderung gesagte gilt für ältere Pferde erst recht: Ritte in die kühlere Tageszeiten verlegen. Da ältere Pferde häufig an einem verzögerten bis gestörten Fellwechsel leiden, drängt sich insbesondere bei noch gerittenen Pferden die Frage einer erleichternden Fellschurr direkt auf. Sogar bei "Pensionspferden" ist im Frühling eine Schur oft eine Erleichterung!
Zur Verbesserung der Sauerstoffversorgung durch Stärkung des Kreislaufes und seinem Motor, dem Herzen, kannWeissdorn in frischer Form, als getrocknetes Kraut (Blätter und Blüten) oder als Auszug (Tropfen) verabreicht werden. Auch das Abspritzen der Beine mit Wasser bringt den Kreislauf in Schwung. Für die älteren Pferde ist es wichtig, im Auslauf/Weide ein ausreichendes Schattenangebot sicherzustellen.

Kreislaufprobleme erkennen:
Um die Dringlichkeit einer Situation einschätzen zu können, muss man den Zustand des Kreislaufes beurteilen können. Leider kann uns das Pferd im Gegensatz zum Menschen nicht sagen, ob ihm schwindlig, übel oder kalt ist.
Wir haben aber mehrere Anhaltspunkte, nämlich die so genannten
*PAT-Werte (Puls, Atem, Temperatur), die Kapillarfüllzeit, die Haut­elastizität und die Farbe der Schleimhäute.
*Hautelastizität: Auch die Elastizität der Haut gibt einen Hinweis auf den Flüssigkeitshaushalt des Körpers und damit den Zustand des Kreislaufes. Man überprüft sie mit dem Hautfaltentest, in dem man am Pferdehals oder an der Schulter eine Hautfalte mit zwei Fingern hochzieht, einen Moment festhält und wieder loslässt.I
*Schleimhäute: Im Normalfall sind die Schleimhäute des Pferdes im Maulinnern oder rund ums Auge blassrosa. Eine blassere oder dunklere, bis ins Rotblaue gehende Färbung ist ein dringendes Alarmsignal.
*Apathie, Leistungsabfall
*erhöhte Temperatur
*Kurzatmigkeit
*herabgesetzte Futteraufnahme

Meist sind 2 bis 4 der Symptome bei einem Pferd mit Kreislaufproblemen erkennbar. Ratsam ist auf jeden Fall einen Tierarzt hinzuziehen 

(Quellen: Pferdewoche, Hoeveler, Uni Karlsruhe)