Rosse beim Pferd

8.4.2014 / Permalink

Was genau bedeutet der Begriff "Rosse"? Verhalten der Stute während der Rosse...

Was bedeutet der Begriff "Rosse - rossig" ?

Die zyklische Aktivität der Eierstöcke (Rosse, Paarungbereitschaft) der Pferdestute erfolgt saisonal von März bis September.
Die Rosse kann bei Stallpferden allerdings ganzjährig auftreten.
Sie dauert etwa 6 bis 8 Tage und kommt alle 3 bis 4 Wochen vor, man sagt dabei, die Stute sei rossig.
Rosse bezeichnet beim Pferd den Zeitraum der Brunft, d. h. der Paarungsbereitschaft der Stute innerhalb ihres Sexualzykluses.

Die Rosse ist hormonell gesteuert und mit körperlichen Erscheinungen sowie Änderungen des Verhaltens verbunden.

Der Fruchtbarkeitszyklus der Stute dauert im Durchschnitt drei Wochen, wovon sie rund sechs Tage rossig ist.
Die Rosse beginnt mit dem Reifen des Follikels und klingt nach der Ovulation wieder ab. Die Ovulation findet im letzten Drittel der Rosse statt, also meist am vierten Tag. Der optimale Belegungszeitpunkt ist 1 Tag vor Ende der Rosseerscheinungen (Duldungsphase).

Während der Winterruhe (September bis März) rosst die Stute nicht oder nur wenig (abhängig von der Haltung).
Viele Pferde, die im Stall gehalten werden, rossen auch im Winter. Die ersten beiden Rossen im Frühjahr sind meist nicht fruchtbar.
Obwohl die Rosse an sich hormonell gesteuert wird, kann sie erfahrungsgemäß dadurch stimuliert werden, dass die Stute in die Nähe eines Hengstes gebracht wird.

Während der Rosse ist die Stute schwerer zu reiten, zum Teil ist sie sehr kitzlig und auch störrisch.
Wenn Ihre Stute beim Putzen kitzlig wird und unterm Sattel klemmt, ist es oft wieder soweit: Sie ist rossig.
Doch längst nicht alle Stuten mutieren monatlich zur Zicke. Einige Damen werden auch anhänglicher und sind rittiger als sonst. Manche Pferdebesitzer merken nicht einmal, wenn ihre Stute rosst. 

Wie erkennt man, ob die Stute rosst? 

Sie blitzt mit den Schamlippen, stellt sich breitbeinig hin und setzt dabei eine Mischung aus Harn und Schleim ab.
Die Schamlippen schwellen an, die Stute ändert ihr Verhalten.
Denn während der Rosse fahren die Hormone Karussell: Das sogenannte GnRH (Gonadotropin Releasing Hormon), das im Hypothalamus des Zwischenhirns gebildet wird, bewirkt in der Hirnanhangdrüse die Ausschüttung des Follikel stimulierenden Hormons (FSH). Dieses gelangt übers Blut zu den Eierstöcken und lässt dort einen Follikel (Eibläschen mit Eizelle) reifen. In diesem Follikel wird in der Rosse Östrogen gebildet, das die Gebärmutterschleimhaut auf die Einnistung des Eis vorbereitet. Der Eisprung selbst findet gegen Ende der Rosse statt und wird durch ein anderes Hormon ausgelöst: das luteinisierende Hormon (LH), das ebenfalls in der Hirnanhangdrüse gebildet wird.

Wie die Rossigkeit bei Stuten abläuft:

Junge Stuten werden meist im Alter zwischen 12 und 15 Monaten zum ersten Mal rossig.
In den folgenden 20 Jahren wird eine Stute durchschnittlich sieben Mal im Jahr rossig, es kann jedoch auch häufiger oder seltener der Fall sein.
Erkennbare Anzeigen für eine Rosse treten meist in der Woche vor dem Eisprung auf.
Rossige Stuten wirken oft nervös, reagieren gereizt und sind besonders empfindlich, besonders beim Reiten.
Außerdem drängen sie sich Hengsten (oft auch Wallachen) auf, heben den Schweif und „blitzen“ mit den Schamlippen, krümmen ihren Rücken, quietschen und wiehern und urinieren sehr häufig.

Bei manchen Stuten treten diese Anzeichen sehr ausgeprägt auf, während anderen die Rosse nicht anzumerken ist.

Beim Umgang mit einer rossigen Stute zu beachten:

Seien Sie besonders sanft im Umgang mit Ihrer Stute, wenn sie während der Rosse empfindlich reagiert. Nehmen Sie sich viel Zeit zum vorsichtigen Satteln. Viele Stuten sind auch etwas kitzliger als üblich, nehmen Sie darauf Rücksicht und ärgern Sie sie nicht zu sehr, beispielsweise mit ausgiebigem Putzen, wenn sie dabei herumtänzelt.

Auch Geduld ist eine wertvolle Eigenschaft, die Stutenbesitzer haben sollten. Wenn Ihre rossige Stute sich beim Führen durch die Stallgasse die anderen Pferde gerne etwas genauer ansehen möchte als üblich, lassen Sie sie ruhig.
Wenn sie alles interessante gesehen hat kommt sie auch gerne weiter mit Ihnen mit.

Wenn Ihre Stute beim Reiten „klemmt“, also nur unwillig vorwärts geht, arbeiten Sie am besten vorrangig mit Ihrer Stimme und eventuell auch sanft mit der Gerte, statt stark mit dem Schenkel zu treiben. Manche Reiter gehen davon aus, dass die Schenkel des Reiters die Stute an die Vorderbeine eines Hengstes beim Aufspringen erinnern, da diese in etwa der gleichen Position zum liegen kommen – vor dem Eisprung versuchen Stuten die Hengste abzuwehren, weshalb sie sich möglicherweise zu dieser Zeit auch gegen den Reiter wehren.
Besonders bei jungen, unerfahrenen Stuten kann dies der Fall sein, mit höherem Alter kann sich dieses Verhalten eventuell legen.

Viele rossige Stuten lassen sich reizen, wenn während ihrer Rosse andere Pferde dicht hinter ihnen herlaufen. Häufig bleiben sie dann stehen, „blitzen“ und bieten sich dem anderen Pferd an. In diesem Fall empfiehlt es sich nicht in der Abteilung zu reiten und auch andere Reiter in der Halle oder auf dem Platz darauf hinzuweisen, dass sie am besten nicht direkt hinter Ihnen her reiten sollten.

In der kälteren Jahreszeit genießen es einige rossige Stuten eingedeckt zu werden, damit der Rücken warm bleibt.

In extremen Fällen kann auch der Tierarzt um Rat gefragt werden. Zahlreiche homöopathische Mittel können die Symptome der Rosse mindern.

In jedem Fall gilt: Rücksicht nehmen! Ihre Stute meint es nicht böse, nehmen Sie Rücksicht auf ihren Zustand, der auch wieder vorbei geht. Eventuell ist es sogar ratsam ein paar Tage auf das Reiten zu verzichten, wenn Ihre rossige Stute sich währenddessen zu sehr aufregt.

(Quellen: wikipedia.de; cavallo.de; helpster.de)