Takt beim Pferd

27.5.2014 / Permalink

Was bedeutet TAKT beim Pferd, wie erkennt man Takt?

 

Der erste Punkt der Ausbildungsskala ist Takt.
Viele können sich unter diesem Begriff nichts vorstellen. 


Takt ist das räumliche und zeitliche Gleichmaß.
Das heißt jeder Schritt des Pferdes ist gleichgroß und dauert gleichlang.
Genauer gesagt, jedes Bein legt bei einem Schritt die gleiche Strecke zurück und wird dabei nicht zögernd oder übereilt aufgesetzt.

Der Takt muss in allen Tempi – Arbeitstempo, Verstärkung und Versammlung – gegeben sein und erhalten bleiben.
 
Der Schritt ist dabei ein Viertakt, der Trab ein Zweitakt und der Galopp ein Dreitakt.


Ein freilaufendes Pferd wird fast immer im Takt laufen, es sei den es hat Schmerzen. Unter dem Reiter wird das Gleichgewicht des Pferdes, und damit auch der Takt, gestört. Das Pferd muss sich erst auf das zusätzliche Gewicht einstellen. Daher sollte ein junges Pferd die Möglichkeit haben zuerst einmal mit langem Hals zu laufen. So fällt es dem Pferd leichter sein Gleichgewicht und den Takt zu finden. Der Hals dient dabei als Balancierstange.

Im Trab ist der Takt am sichersten und kann außerdem über das Leichttraben direkt beeinflusst werden. Daher eignet sich diese Gangart am besten, um den Takt einzustellen.
Im Schritt neigen einige Pferde dazu, sich zu verspannen und von einem Viertakt in einen Zweitakt, den Pass, zu wechseln. Diese Gangart ist im Dressurviereck unerwünscht. Meist gehen die Pferde nur bei angenommenem Zügel Pass. Ist der Zügel hingegeben oder das Pferd läuft frei, geht es in einem sauberen Viertakt. Der Pass lässt sich nur durch korrektes Vorwärts-Abwärtsreiten und eine feine Anlehnung korrigieren. Meist verspannt sich der Reiter und dann geht das Pferd nicht mehr locker, sondern Pass. Achten Sie auf ihren Sitz!
Im Galopp geht der Takt oft verloren, wenn der Reiter das Pferd nur vorne festhält, ohne von Hinten genügend nachzutreiben. Das Pferd springt dann nicht mehr richtig durch und geht in einem Viertakt. Diese Gangart wird oft auch als Tralopp bezeichnet, weil es so aussieht, als ob das Pferd vorne galoppieren und hinten traben würde. Dagegen hilft es nur den Zug nach Vorne wiederherzustellen. Die Zügelverbindung sollte weicher werden und das Pferd vermehrt nachgetrieben werden. Über ein flottes Arbeitstempo stellt sich der Takt im Galopp meist wieder ein.

Der Takt ist der erste Punkt der Ausbildungsskala. Die anderen Punkte der Ausbildungsskala sind auf dem Takt aufbauend. Um den Takt eines Pferd beurteilen zu können, braucht man Grundkenntnisse über die Grundgangarten des Pferdes.
Bei einem taktmäßig gehenden Pferd bleibt das Gleichmaß nicht nur auf gerader Linie, sondern auch in allen Übergängen und Wendungen erhalten.


Grundlagen, die für ein taktmäßiges Reiten/Fahren notwendig sind, sind unter anderem die folgenden:
*durch Einhalten eines bestimmten, dem jeweiligen Pferd angepassten Grundtempos
*gleichmäßiges Treiben
*gefühlvolle, weiche Zügelhilfen
*geschmeidiges Eingehen in die Bewegung des Pferdes durch mitschwingen in der   Mittelpositur Becken
*korrekte Anlehnung

Ursachen für Taktfehler können unter anderem die folgenden sein:
*zu starke Handeinwirkung
*zu wenig treibende Hilfen
*missverstandenes Vorwärtsreiten (eiliger Bewegungsablauf, Taktstörungen)
*Verletzungen

Ansätze, wie Taktfehlern begegnet werden kann, sind unter anderem die folgenden:
*lösende Übungen mit häufigen Übergängen
*longieren
*Cavalettiarbeit
*Springgymnastik 
*Reiten im Gelände
*Arbeit mit Dualen 
*Rhythmus des Reiters (der Reiter gibt den Takt vor)

Wie finde ich den richtigen Takt?:
* innere Ruhe, gleichmässiger Rhythmus beim treiben
* an sich selber arbeiten (Reitunterricht…)
* "entspannte Kontrolle" bei jeder Gangart des Pferdes die Tendenz nach vorne fühlen wollen.
* wenn der Reiter das Tempo am Bein und mit Unterstützung des Beckens/Hüfte (anspannen - langsamer; loslassen entspannen - schneller) vorwärts wie rückwärts kontrollieren kann ist das Ziel erreicht.