Geländetipps bei nervösen Pferden

17.2.2015 / Permalink

Angst beim Rausreiten ins Gelände? Hier gibts TIPPS:

Was tun bei nervösen Pferden im Gelände?

Ja, es gibt sie, die nervösen, schreckhaften Pferde mit denen ein entspannter, ruhiger Ausritt nicht möglich ist.
Ich spreche da aus eigener Erfahrung.... Meist kommt dann nach zwei oder drei blöden Erlebnissen auch noch Angst beim Reiter dazu.
Eine ganz ungesunde Mischung die auch gefährlich werden kann.

Pferde müssen aber raus in das Gelände, finde ich, nur so wird das Training abwechslungsreich gestaltet. 
Raus in die Natur auch mal abspannen und entspannen sollte für jedes Pferd mindestens einmal pro Woche drin sein.

Was macht man, wenn man auf einer „tickenden Zeitbombe“ sitzt, wenn man das Herz durch den Sattel klopfen spürt,
wenn das Pferd einen enormen Vorwärtsdrang entwickelt im Gelände, wenn das Pferd ständig nervös zur Seite springt,...?

 

TIPPS meiner Reitlehrerin:

 

  • Bergauf Reiten, wenn möglich galoppieren. Ein Pferd das einen enormen Vorwärtsdrang hat, nicht zurückreiten, sondern am Besten bergauf (sehr anstrengend) galoppieren. Dem Pferd muss die Puste ausgehen, es muss von sich aus langsamer werden.
     
  • Klettern, auch im Schritt oder durch tiefen Schnee sehr anstrengend und zudem ein tolles Training. Muskulatur wird aufgebaut, Sehnen, Bänder und Gelenke schonend gestärkt.
     
  • Singen. Hört sich unglaublich an, hilft aber ungemein. Wenn man merkt eine Spannungssituation baut sich gerade auf, beruhigen Sie ihr Pferd durch singen. Das beruhigt nicht nur das Pferd, sondern auch den Reiter. Die Atmung wird durch das Singen auch ruhiger und das Pferd spürt ja die kleinsten Veränderungen.
     
  • Vorwärts reiten! Niemals mit dem Körper/Sitz bremsen. Hat man als Reiter Angst, sitzt man von einer auf die andere Sekunde plötzlich verhalten. Nicht gut. Das Pferd merkt auch das sofort. Besser: versuchen beherzt weiterzutreiben und dem Pferd somit zu zeigen: „Hej es ist nichts! Los weiter!“
     
  • Nie am Zügel ziehen. Niemals über zug am Zügel versuchen ein Pferd zu bremsen. Wenn schon zug am Zügel, dann kurz und sofort wieder nachgeben. Jemand der im Zügel hängt und nur noch zieht versetzt ein Pferd in absolute Panik.
     
  • Kreise, Volten reiten. Kleine Wendungen bremsen zu flotte Pferde ganz schnell wieder ein.
     
  • Auf Probleme zu reiten. Hinreiten und treiben, nicht wegreiten und so dem Pferd sagen: Du hast ja Recht mit deiner Angst, ich reite auch lieber davon weg...
     
  • Kein kurzer Zügel, führt zu Verspannungen
     
  • Leichte Anlehnung
     
  • Seitengänge. Pferd kann man gut mit Seitengängen (Schulterherein, Schenkelweichen,...) beschäftigen, dabei vergessen die oft potenzielle „Gefahren“
     
  • Logisch denken – Warum passiert das jetzt... 
     
  • Ruhig bleiben. So schwer das manchmal fällt, es ist wirklich wichtig selbst ruhig zu bleiben. Versuchen Sie bewusst ein – und auszuatmen, das hilft oft sehr gut.
     
  • Ursache herausfinden. Gibt es immer an der gleichen Stelle Probleme ist es wichtig die Ursache herauszufinden und diese abzustellen.
     
  • Pferde bei Problemen ablenken (Volten, Seitengänge, Singen)
     
  • Nicht „wegsehen“ das Problem angehen und wahrnehmen.
     
  • Braves Begleitpferd mit gutem Reiter mitnehmen
     
  • Gehorsam zu Hause trainieren (Bodenarbeit zB) und Vertrauen aufbauen!
     
  • Arbeit mit Dualen und Gassen kann sehr gut helfen die beiden Gehirnhälften des Pferdes besser miteinander zu vernetzten und die beiden Seiten - Fluchtauge und Sicherheitsauge "auszugleichen". Gefahren werden bei Pferden meistens mit dem linken Auge erfasst (Sicherheitsauge) und das rechte ist meistens das Fluchtauge und für den Fluchtweg zuständig. Wenn zB Gefahr von rechts (Fluchtauge) droht, haben Pferde keine Zeit zum Nachdenken und flüchten panisch... Es gibt tolle Dualaktivierungskurse und Trainer. Zu Hause auf das Gelände vorbereiten und das schnellere hin- und herschalten zwischen den beiden Gehirnhälften trainieren.

 

Stellen Sie sich Ihren Ängsten und wachsen Sie mit Ihrem Pferd, das ist die Chance auf eine echte Partnerschaft mit dem Pferd und das wünschen wir Reiter uns doch alle am Meisten! 
 

Ruhe und Geduld (Zeit) ist ebenso wichtig wie das Pferd NICHT zu bestrafen durch Gertenhiebe. Vertrauen ist das A und O in einer funktionierenden Partnerschaft mit dem Pferd.

Gegenseitiges Vertrauen und zusammen durch dick und dünn!

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