Praxis

4.4.2015 / Permalink

Sich selber korrigieren beim Reiten?

Ein guter Trainer ist unersetzlich und wichtig für jeden Reiter, daran gibt es nichts zu rütteln.
Mindestens einmal in der Woche halte ich es auch für Freizeitreiter sinnvoll einen Reitlehrer zu haben, damit sich nicht grobe Fehler einschleichen.

Angenommen man hat als Reiter einmal in der Woche Training mit einem Reitlehrer, dann bleiben immer noch 6 Tage an denen man sich selber „durchwurschteln“ muss.
Die Zeit bis zum nächsten Training kann richtig lang werden. 

Jeder Reiter der einen gewißen Ehrgeiz hat, weiß mit der Zeit worauf es ankommt und kennt seine eigenen Fehler, die im Übrigen meist die „ewig Gleichen“ sind.

TIPPS:

Spiegel: Spiegel in der Reithalle sind für mich unersetzlich zur Selbstkorrektur. Ein kurzer Blick reicht oft aus um Sitzfehler, verdeckte Fäuste, hängende Schultern, ... zu sehen. Ein Spiegel lügt nicht und zeigt dem Reiter auch wie das Pferd gerade läuft. Schlurfende Hinterhand, zu wenig bergauf Galoppade kann man schnell und gut erkennen.

Videos: meist hat man selbst einen anderen Eindruck von sich, als die Videoaufnahme dann zeigt. Heute im Smartphone Alltag ist es kein Problem mehr sich zwischendurch kurz filmen zu lassen. Ist die eigene Wahrnehmung der Realität entsprechend? Bewegte Bilder lügen nicht und sind keine Momentaufnahmen, sondern die nackte Wahrheit.

Fremde Pferde reiten: Zwischendurch mit Stallkollegen das Pferd tauschen kann oft sehr ernüchternd sein. Jeder Reiter ist mit seinem Pferd ein eingespieltes Team, wie sieht es auch wenn ich ein fremdes Pferd reite? Klappt die Hilfengebung da genauso harmonisch? Versteht das fremde Pferd meine Hilfen?

Schauen: Guten Reitern beim Reiten zu sehen. Das ist wirklich toll, man kann gute Dinge versuchen zu übernehmen oder sich sogar neue Trainingsideen holen.
Auch im Internet kann man sich viele gute Trainingsvideos ansehen und dabei lernen. Oft sind neue Lektionen leichter zu verstehen wenn man sich vorab schon Gedanken darüber macht.

Audio-Reitcoach: Reittipps per Knopf im Ohr. Selbst habe ich das noch nie ausprobiert. Dabei geht es um Sitztipps per Hörbuch. Jederzeit zB mit dem Smartphone oder MP3 Player abhörbar. (Achtung: seine Umwelt sollte man trotzdem wahrnehmen bzw hören können – ich würde also wenn nur einen Knopf ins Ohr stecken)

Spionieren: Auch anderen Trainern beim Reitunterricht zuhören. Vielleicht hat der andere Trainer gute Ideen oder andere Lösungsansätze für verschiedenen Lektionen? Ruhig auch über den eigenen Tellerrand blicken. Anhören kostet nichts und man muss ja nichts übernehmen, aber man kann.

Ruhig auch mal ohne Bügel reiten oder eben Übungen machen die der Reitlehrer auch sagt im Unterricht... Ein bisschen sich selber quälen für einen besseren Sitz... Oft ist es gar nicht so schlecht auch mal ohne den Reitlehrer in Ruhe die Dinge versuchen umzusetzen die der Reitlehrer bemängelt.

Immer ehrlich zu sich selbst sein, es bringt nichts Fehler schönzureden. Daran arbeiten und versuchen die Fehler auszumerzen ist der richtige Weg um auch das Pferd „glücklich zu reiten“. Ein guter Reitersitz ist die Grundlage für gesundes, schönes Reiten und das ist die Basis für eine unschlagbare Partnerschaft mit dem Pferd.

Neue Lektionen ausprobieren?

Eine neue Lektion erarbeiten braucht viel Vorarbeit, das würde ich nicht ohne Trainer machen.
Gerade bei neuen Übungen ist es wichtig korrekt und für das Pferd verständlich zu reiten, sonst macht man mehr kaputt als einem lieb ist, diese groben Fehler dann wieder rauszubringen ist schwer. 

Um die Zeit bis zum nächsten Training zu überbrücken, schadet es nicht Abwechslung in das Trainingsprogramm zu bringen.
Ein Ausritt, Bodenarbeit oder Stangentraining machen Pferd und Reiter Spaß!