Giftige Pflanzen für Pferde - TEIL 1 unserer Blogserie

6.6.2015 / Permalink

Giftpflanzen Pferd / TEIL 1 – Jakobskreuzkraut, Maiglöckchen, Hahnenfuß, Herbstzeitlose

In der Regel haben Pferde einen super Instinkt der vermeidet dass sie Giftpflanzen fressen.
Dennoch kommt es immer wieder vor... Deshalb gilt: besser Vorsicht als Nachsicht.
Vor allem Pferde die nicht ganztägig auf einer Weide stehen sind oft gierig und fressen einfach...

Natürlich haben viele von uns schon einmal gelernt welche Pflanzen giftig sind und wie diese aussehen. Aber mal Hand aufs Herz – wer weiß das noch genau?
Grund genug für mich eine Blogartikel Serie zu starten über die giftigen Pflanzen für Pferde.

Manche Giftpflanzen sind sogar getrocknet im Heu tödlich für Pferde – darum sollte man die Weiden und Wiesen abgehen und zum Beispiel das hochgiftige Jakobskreuzkraut ausstechen und vernichten. Bitte nicht auf dem nächsten Biomüllplatz entsorgen, sondern in Abfallsäcke verpackt die fest verschlossen werden und ab auf den Müll um eine weitere Verbreitung zu vermeiden.

Im Heu – also im getrocknetem Zustand – können Pferde die giftigen Pflanzen gar nicht oder nur sehr schlecht wahrnehmen (riechen). Darum sind Giftpflanzen in getrockneter Form eigentlich noch gefährlicher als „frisch duftend“ auf der Weide. Mit Sicherheit macht in den meisten Fällen die Menge die Dosis, aber oft kommt eine Vergiftung auch schleichend über Tage.

 

Allgemein über Giftpflanzen:

  • enthalten chemische Stoffe die für Tiere giftig sind
  • viele Giftpflanzen verlieren im getrockneten Zustand (Heu) ihre Giftigkeit
  • Fohlen müssen erst lernen was giftig ist und was nicht
  • Boxenpferde kennen auch keinen Unterschied
  • manche Giftpflanzen finden in geringer Dosierung als Heilpflanze Verwendung (zB Bachblüten)
  • Giftstoffe: Alkaloide, Glykoside, Proteine, Terpene

 

Mögliche Symptome einer Vergiftung:

  • Atemnot
  • Keine Orientierung (taumeln)
  • Starker Speichelfluss
  • Ängstliche Augen
  • Kreislaufbeschwerden
  • Schweißausbrüche
  • Unruhe
  • Blut im Urin
  • Lähmungserscheinungen
  • Zittern
  • Durchfall
  • Schaum vor dem Maul
  • Ähnlich wie Kolikanzeichen – Bauchschmerzen

 

SOFORT TIERARZT ANRUFEN beim geringsten Verdacht auf eine Vergiftung.

 

Jakobskreuzkraut:

  • Breitet sich verdammt schnell aus
  • hochgiftig für Pferde!!!
  • die ganze Pflanze ist giftig für Pferde
  • auch giftig im Heu/ Heulage oder Silage

Rasante Ausbreitung der Pflanze wegen dem Klimawandel.
Früher trat die Pflanze nur vereinzelt auf mittlerweile aber wird sie zu gefürchteten Plage.
Es hilft nur Weide absuchen – ausstechen und dann das Kraut verbrennen oder in einem verschlossenen Sack entsorgen.
Bitte unbedingt regelmäßig die Koppel auf Jakobskreuzkraut kontrollieren!

 

Maiglöckchen:

  • besonders giftig ist die Blüte
  • hochgiftig für Pferde!!!
  • Achtung: Blätter ähneln dem Bärlauch
  • Enthält Glykoside (giftig)

 

Das Maiglöckchen findet man in Laub- und Mischwäldern oder im Garten als Zierpflanze.
Achtung: der süße Duft während der Blüte könnte das Pferd anlocken!
Diese Pflanze zählt zu den Liliengewächsen und die Blütezeit ist von Mai bis Juni.

 

Hahnenfuß / Butterblume:

  • giftig
  • besonders die Wurzel ist giftig für Pferde
  • getrocknet im Heu UNGIFTIG!
  • in Silage nach 2 Monaten ungiftig
  • kleine Menge auf der Weide nicht schlimm
  • fressen Pferde normalerweise nicht auf der Weide

 

Herbstzeitlose:

  • hochgiftig für Pferde!
  • ganze Pflanze giftig
  • bereits 50 g  Blüten TÖDLICH!
  • 100 g Blätter tödlich!
  • auch im Heu hochgiftig
  • Achtung: die Herbstzeitlose wird ebenfalls mit Bärlauch verwechselt außerhalb der Blütezeit
  • Vergiftungserscheinungen treten erst 2 bis 6 Stunden nach dem Fressen auf.
  • Die Blütezeit ist August bis Oktober.

 

Diese Pflanze ist auf Wegrändern, Auen und Wiesen in Europa weit verbreitet – 2010 war sie in Deutschland sogar die Giftpflanze des Jahres.
Die Herbstzeitlose ist ein Liliengewächs und die Farbe ist violett.
 

Bei einer schweren Vergiftung wird fast immer das Nervensystem angegriffen (Lähmungserscheinungen).
Bei einer „leichten“ Vergiftung sind die ersten Symptome meist Störungen im Darmbereich.
Unbedingt den Tierarzt rufen beim kleinsten Verdacht auf eine Vergiftung.

Auch im Rasenschnitt können Giftpflanzen enthalten sein! Bitte niemals Rasenschnitt auf Pferdeweiden entsorgen!
Auch wenn es gut gemeint ist: Bitte fremde Pferde NICHT FÜTTERN! Warum? Hier geht es zum Blogartikel.

Giftpflanzen für Pferde TEIL 2 - Efeu, Farne, Goldregen, Oleander

Fotos Copyright: 
Jakobskreuzkraut: Pferdeheimat
Herbstzeitlose: Karl Johann
Maiglöckchen: Hoffmann
Reitarena Austria