Eine Einheit mit dem Pferd...

14.4.2014 / Permalink

Fehler werden zuerst beim Reiter und nicht beim Pferd gesucht! Klassische Reitkunst.

Die klassische Reitkunst ist ein Ausbildungssystem, welches die natürlichen Anlagen des Pferdes so entwickelt, dass es sein volles athletisches Potential erreichen kann. Durch gymnastische Übungen, die auf der Biomechanik des Pferdes beruhen, wird es körperlich so gefördert, dass es einerseits an Kraft und Geschmeidigkeit zunimmt und andererseits dabei gesund bleibt.

Langfristig gesehen wird es in die Lage versetzt, sich unter dem Reiter mit der gleichen Leichtigkeit, Schönheit und Brillianz zu zeigen wie in Freiheit. Das Pferd kann sich durch diese Aufbauarbeit physisch und psychisch entfalten und gedeihen.

Die Ausbildung soll das Pferd auch zum Mitdenken anregen, damit es immer versteht, was von ihm verlangt wird. Dadurch gewinnt das Pferd an Selbstvertrauen und an Vertrauen in den Reiter. Man fängt mit physisch und psychisch einfachen, unkomplizierten Anforderungen an und geht nach und nach zu immer anspruchsvolleren Übungen über, wobei jede neue Anforderung auf den vorherigen aufbaut.

Das Pferd bestimmt die Geschwindigkeit des Fortschritts, wobei das Hauptaugenmerk auf der Verbesserung der in der Skala der Ausbildung festgehaltenen Grundlagen liegt. Je besser Pferd und Reiter die Grundlagen beherrschen, desto leichter werden ihnen auch die schwierigeren Lektionen fallen, und aus dem Handwerk kann so nach und nach die Kunst erwachsen.

Geduld, Musse und ein systematisches Vorgehen bei der Arbeit erlauben es, Rückschläge, Verletzungen und einen Vertrauensverlust zu vermeiden. Klassisches Reiten ist NATURORIENTIERTES REITEN, d.h. jedes Pferd wird im Rahmen seiner natürlichen Talente und Grenzen gefördert und in einer Haltung geritten, die seinem Gebäude und seinem Ausbildungsstand angemessen ist.
Nicht jedes Pferd hat das Talent, ein Grand Prix Pferd zu werden, aber jedes Pferd profitiert von der gymnastischen Entwicklung seiner Gänge, sodass es sein volles athletisches Potential erreichen kann.
Seine Formen werden runder und schöner, bis es einer Skulptur gleicht.

Auch das psychische Wohlbefinden des Pferdes wird genährt und entwickelt, sodass es immer zuverlässiger wird und immer gehorsamer und freudiger mitarbeitet. Voller Stolz und Freude an seiner Arbeit blüht seine Persönlichkeit auf.

 

Jedes Pferd, ganz gleich welcher Rasse oder welcher Ausbildungsklasse, profitiert von einer Dressur, die ihm hilft, sich besser auszubalancieren, geschmeidiger, leichter und zuverlässiger zu werden. Ein Pferd, das auf solche Weise heranreifen darf, fühlt sich physisch wohl in seiner Haut und ist daher auch mit sich und seiner Welt glücklich und zufrieden, und nur solche Pferde machen auch dem Reiter und dem Zuschauer Freude.    


Pferdegymnastik ist nicht nur für Dressurpferde geeignet, sondern auch Springpferde, Vielseitigkeitspferde, Freizeitpferde, Fahrpferde und sogar Westernpferde und Gangpferde verbessern sich hinsichtlich ihrer Rittigkeit, ihrer Zuverlässigkeit, ihrer Geschmeidigkeit und ihrer Gesundheit.
Dressurarbeit sollte immer Grundlagenarbeit sein.

Fehler, die in schweren Lektionen auftreten, sind eigentlich immer auf Schwächen in der Grundausbildung zurückzuführen.
SYSTEMATISCHE GRUNDLAGENARBEIT wird im Laufe der Zeit jedem Pferd innerhalb seiner natürlichen Grenzen zur höchsten Entfaltung seiner Talente verhelfen. Dabei werden schwere Lektionen in dem Maße reitbar und relativ gesehen immer einfacher, je perfekter Pferd und Reiter die Grundlagen beherrschen. Das ist einerseits für manche Reiter vielleicht frustrierend, weil es keine Abkürzung gibt, keinen Ersatz für tägliche ehrliche Arbeit. Andererseits ist es beruhigend zu wissen, dass man früher oder später unweigerlich am Ziel ankommt, wenn man nur immer gewissenhaft seine Hausaufgaben macht. (Quelle: klassische-reitkunst.com)

Wichtige Grundsätze der Reitkunst sind die freiwillige Mitarbeit des Pferdes und ein Muskeltraining, das das Pferd in die Lage versetzt, das Gewicht des Reiters in allen Lektionen ohne Schaden an Leib und Seele ein Leben lang tragen zu können.


Hierzu wird der Schwung des Pferdes – seine muskuläre Fähigkeit zur Bewegung – gefördert und die Gewichtsverteilung durch Absenkung der Kruppe (Hankenbeugung) und Aufrichtung des Halses mehr auf die Hinterbeine verlegt.

Die Reiter werden angehalten, stets über ihren Umgang mit dem Pferd NACHZUDENKEN und an sich selbst zu arbeiten.
Fehler werden erst beim Reiter und nicht beim Pferd gesucht.


Im Unterschied zur Gebrauchs-Militärreiterei (jedoch wieder in Übereinstimmung mit der aus dieser abgeleiteten Turnierreiterei nach den Richtlinien der FN) wird großer Wert auf feine Einwirkung, eine weichstmögliche, stets zum Nachgeben bereite Hand („Pfötchen, nicht Pfote“ nach Egon von Neindorff) und unsichtbare Hilfengebung aus dem KORREKTEN SITZ heraus gelegt.

Die Ausbildung eines Pferdes nach den Prinzipien der klassischen Reitkunst kann grob in drei Phasen eingeteilt werden:
* Remontenschulung (Geradeausreiten)
* Campagneschule (Seitengänge, beginnende Versammlung)
* Hohe Schule (Hohe Versammlung, voll durchtrainiertes Pferd; Schulsprünge)

Die von der FN in den 1950er-Jahren entwickelte Ausbildungsskala fasst eine Reihe von Prinzipien bei der Pferdeausbildung zusammen. Sie findet vor allem im deutschsprachigen Bereich als Richtschnur Verwendung.
Die bekanntesten Stätten der klassischen Reitkunst sind die Spanische Hofreitschule in Wien, Österreich und die Ecole Nationale d'Equitation in Terrefort bei Saumur, Frankreich. 
Die Doma Clasíca wird gelehrt an folgenden Stätten: die Königlich-Andalusische Reitschule in Jerez de la Frontera, Spanien und die Escola Portuguesa de Arte Equestre in Queluz, Portugal

Grundsätze:
Das Prinzip der FREIWILLIGKEIT zieht sich durch die Interpretationen der Reitkunst aller Epochen.
Die angestrebte LANGLEBIGKEIT des Reitpferdes wird durch individuelles, biomechanisch angemessenes Training des Bewegungsapparates und pädagogischen Umgang erreicht.
Das Pferd wird in der Reitkunst als künstlerisches Medium verstanden, das es optimal in Szene zu setzen gilt. Dabei soll der Reiter eine untergeordnete, unauffällige und gute Figur machen und das Pferd mit unsichtbaren Hilfen steuern.

Den Reitkünstler zeichnet eine besonnene, beherrschte und konzentrierte Geisteshaltung aus
(Quelle: Wikipedia)

Leichtheit, Losgelassenheit, Harmonie und Anmut sind untrennbar miteinander verbunden, bedingen und ergänzen sich gegenseitig und werden durch körperliche Überforderung, seelische Überforderung, Härte, Gewalttätigkeit und Stress ausgelöscht. Fühlen Sie Ihre Pferde!