Kosten für ein Pferd

9.3.2015 / Permalink

Was kostet ein Pferd in der Erhaltung?

Ein Pferd gut und möglichst Pferdegerecht zu halten, stellt einen nicht zu unterschätzenden hohen Kostenfaktor dar, ganz zu schweigen von dem enormen Zeitaufwand den ein Pferd mit sich bringt.

Für mich gibt es nichts Schöneres als täglich zu meinem Pferd zu fahren, mit ihm gemeinsam zu wachsen, Vertrauen aufzubauen, eine enge Freundschaft zu haben, die Ehrlichkeit zu genießen und den Kopf frei zu bekommen vom stressigen Alltag. 
Ohne Pferde kann ich mir mein Leben nur schwer vorstellen und ich möchte mir das auch gar nicht vorstellen müssen. 
Für mein Pferd stecke ich aber gerne bei anderen Dingen zurück.

Jeder der sich ein Pferd kauft, sollte sich darüber im Klaren sein, dass die Erhaltung eines Pferdes, ein ganz beträchtlicher Kostenfaktor ist, den man schon vor dem Pferdekauf bedenken sollte.

Die Preise für Pferde sind derzeit im Keller und die Versuchung ist groß sich sein eigenes Pferd zu kaufen. Endlich den Wunschtraum vom eigenen Pferd erfüllen... Heutzutage für rund 5000.- Euro kein Problem ein gutes Freizeitpferd zu ergattern.
Einen passenden Sattel, Trense und Zubehör sollten man auch gleich beim Pferdekauf bei den Finanzen mit einplanen. Ein gut sitzender Sattel kann einen ganz schnell zwischen 1000.- und 3000.- Euro kosten. Sie finden das hochgegriffen? Gut, dann versuchen Sie einfach mal einen passenden gebrauchten Sattel zu finden, sie werden schnell an ihre Grenzen stoßen. Ein passender Sattel ist aber sehr, sehr wichtig und sollte somit im Budget für den Pferdekauf mit eingeplant werden.

Die monatlichen Kosten die dann folgen möchte ich grob zusammenfassen:

  • Einstellgebühren: diese schwanken stark je nach Gegend und Angebot des Reitstalls. Eine Halle ist bei unserem Klima meiner Meinung nach, für jeden der mit seinem Pferd wetterunabhängig arbeiten möchte ein muss. Man sollte sich einfach gut überlegen ob ich nicht ein bisschen mehr bezahle, dafür aber täglich und Wetterunanbhängig mit dem Pferd arbeiten kann. Was habe ich davon wenn ich nur zwei Wochen im Monat mit dem Pferd reiten kann, weil es einfach das Wetter nicht zulässt, ich aber trotzdem den ganzen Monat bezahlen muss? Ganz zu schweigen von den Trainingsdefiziten die daraus entstehen. Einstellkosten je nach Gegend und Angebot des Reitstalls, zwischen 150.- und 700.- Euro.
  • Hufschmied oder Barhufpfleger spätestens alle 6 bis 8 Wochen. Kostenpunkt zwischen 70.- und 120.- Euro, je nachdem ob Spezialbeschlag, Eisen oder Barhufbearbeitung.
  • eventuelle Tierarzt oder Tierklinikkosten. Ich wünsche es keinem Pferdebesitzer einen Tierarzt zu brauchen, aber sollte der Fall dennoch eintreten kann man ganz schnell eine Rechnung in Höhe von 150.- bis 300.- Euro bekommen. Ein Klinikaufenthalt, verbunden mit einer OP kann ganz schnell  ab 5000.- kosten. Kleinere Verletzungen können ganz schnell passieren, auf der Koppel oder im Offenstall wird auch zwischendurch getreten und gebissen, man sollte darauf vorbereitet sein bei manchen Blessuren einen Tierarzt zu brauchen und sei es nur um eine entzündungshemmende Spritze verabreichen zu lassen. Jährliche Impfungen und Wurmkuren alle 3 bis 4 Monate müssen auch im Budget eingeplant werden.
  • Zusatzfutter: neben dem Hauptfutter Heu, ist es sinnvoll Mineralien und Spurenelemente zuzufüttern, auch diese Extrafuttermittel kosten natürlich Geld. Natürliches Futter von guten Firmen kann im Monat auch ganz schnell bei mind. 50.- bis 100.- Euro liegen. Gerade hochwertige Kräuterfuttermittel oder gesunde Zusätze kosten viel Geld. Du bist was du isst, gilt auch für das Pferd. 
  • laufender Reitunterricht: um sich mit seinem Pferd gut und sinnvoll weiterzuentwickeln brauchen viele Reiter wöchentlich Reitunterricht. Auch das ist ein Kostenfaktor den man im Voraus einplanen sollte. Eine Einzelstunde kostet ca 40.-
  • Reitzubehör für Pferd und Reiter. Selbst bei der besten Pflege seiner Reitsachen kann es vorkommen dass etwas kaputtgeht und man das in Neu braucht.Lederreitstiefel die täglich im Gebrauch sind halten im Schnitt ca drei Jahre, dann braucht man einfach Neue. Auch Abschwitzdecken und Reithalfter können reißen und sind dann meist unreperabel. Also auch hier etwas Geld an der Seite haben, falls unerwartet etwas kaputt geht.
  • eventuelle Versicherungsgebühren (Haftpflicht / Pferd / Sattel)

Bitte gut überlegen ob man sich auf Dauer ein Pferd leisten kann und möchte.
Für jeden "Otto-Normal-Verdiener" sind dann Ausgaben wie ein schicker Jahresurlaub oft nicht mehr drin.

Selbst wenn wir jetzt im Schnitt "nur" mit 300.- Euro im Monat für die laufenden Kosten rechnen (und das ist sehr wenig gerechnet!), komme ich in 12 Monaten auf eine Summe von: 3600.- Euro, das wären dann in zehn Jahren 36.000.- Euro,...

Ein Pferd gut zu versorgen und ihm ein möglichst artgerechtes Leben zu ermöglichen kostet einfach viel Geld und man sollte sich vor dem Pferdekauf überlegen ob man die finanziellen Mittel hat oder nicht.
Ein Pferd wieder verkaufen zu müssen dass man schon liebgewonnen hat ist wirklich sehr schwer und darum sollte jeder vorher überlegen ob die laufenden monatlichen Erhaltungskosten leistbar sind oder nicht.
Ein Pferd schlecht zu versorgen weil das Geld fehlt, macht wenig Sinn und hat auch nichts mit Tierliebe zu tun.
Ein Pferd ist kein Gegenstand, wie zum Beispiel Skier oder Golfschläger, die ich im Keller stehen lassen kann wenn man einmal keine Lust und Zeit hat.
Ein Pferd ist ein Lebewesen für das der Besitzer die volle Verantwortung trägt.

Vielleicht ist eine Reitbeteiligung erst einmal eine gute Idee, um in Ruhe zu sehen welche Verantwortung auf einen Pferdebesitzer zukommt und auch um zu sehen wie viel Zeit ein Pferd täglich benötigt?