Sommerekzem

14.3.2015 / Permalink

Sommerekzem beim Pferd

Für Pferdebesitzer die ein Ekzemerpferd haben beginnt jetzt mit dem Frühling die „heisse Phase“.

Die Verursacher für die allergische Reaktion bei den Pferden sind unter anderem kleine Mücken (Stech- oder Kriebelmücken). 
Die Mückenstiche erzeugen durch den Speichel den die Insekten beim Beißen abgeben, eine allergische Reaktion die bei den Ekzemerpferden zu entzündlichen Hautveränderungen führt.

Das Sommerekzem ist also eine allergische Reaktion auf den Speichel der weiblichen Mücken.

Neben dem Juckreiz kommen auch Schwellungen der Haut vor.

Die Mücken lieben feuchtwarmes Wetter ohne Wind und vermehren sich dann besonders schnell.

Darum haben Ekzemerpferde im Winter ihre Ruhe vor dem sogenannten, Sommerekzem.

Importierte Pferde können bei einem Klimawechsel an Sommerekzem erkranken. Islandpferde, spanische Pferde und Criollos neigen stärker zu Sommerekzem, weil diese Tiere karge Steppen und trockene Sommer gewöhnt sind, meist in Verbindung mit viel Wind.
In Österreich, Deutschland und der Schweiz regnet es hingegen häufig und die Weiden sind eigentlich immer üppig mit sattem Gras bewachsen.
Die Umstellung alleine durch das Weidegras und das Klima ist für Importpferde also oft sehr groß.
Neueste Studien beobachten in den letzten Jahren einen rasanten Anstieg der Erkrankung auch bei anderen einheimischen Rassen und vermuten dahinter die immer beliebtere, eigentlich artgerechte,  Offenstallhaltung. Die Pferde haben hier verstärkt ganztägig Kontakt zu den Stechmücken. Darum ist es wichtig dem Sommerekzem schon jetzt zu Beginn der Weidesaison gut vorzubeugen.

Was kann vorbeugend helfen?

  • Die Mücken sind gegen abend (Dämmerung) aktiver als morgens, also wenn möglich die Pferde abends in den Stall holen.
  • Vorbeugend die Mücken vom Pferd fernhalten so gut das geht.
  • Die Ekzemerpferde am Bauch und an den empfindlichen Stellen, vor dem Weidegang mit geruchsintensiven Mittel einreiben (am besten jetzt – bevor die Kriebelmücken die allergische Reaktion auslösen können)
  • Ekzemerdecken und Fliegenschutzmasken
  • Stoffwechsel vom Pferd durch gute, artgerechte Fütterung optimieren
  • Natur pur: Tiroler Steinöl, Melkfett oder Heilerde dick auftragen, Spray herstellen aus Nelken, Knoblauch, Zitronen – alles was die Mücken als Gestank empfinden (Anleitung für das Spray ganz unten beim Blog)
  • Fliegensprays, Bremsenblocker,.... wichtig ist das Pferd gut vor dem Befall der Mücken zu schützen!
  • Keine Gewässer in der Nähe von den Koppeln und ein schattiger Unterstand
  • Anweiden im Frühjahr und eiweißarme Fütterung ganzjährig.
  • Auch wenn man von ganztägigem Weidegang überzeugt ist, sollte man bei Ekzemerpferden überlegen ob es nicht besser ist stundenweise die Weide zu reduzieren. Zum Einen wegen dem frischen Gras (Eiweiß) und zum Anderen wegen den Kriebelmücken die gerne abends oder früh morgens sehr aktiv sind.
  • Zebrastreifen auf das Fell malen. Funktioniert auf jeden Fall toll gegen Bremsen, selber schon bei verschiedenen Pferden ausprobiert. Anmalen geht super mit Fingermalfarben.

Was hilft wenn das Ekzem schon akut ist?

  • Tierarzt und Heilpraktiker zu Rate ziehen!
  • Essigwasser (90 % Wasser, 10 % Essig) kann helfen den Juckreiz zu mindern. Täglich betroffene Stellen damit abwaschen.
  • Ringelblumensalbe in der Apotheke kaufen und betroffene Stellen einreiben – lindert den Juckreiz und hilft bei der Heilung.
  • Urin. Hört sich komisch an? Ein Tipp meiner Mutter daher ohne Gewähr. Bei Juckreiz und zur Heilung den Eigenurin vom jeweiligen Patienten (am besten der Morgenurin) versuchen mit einem Eimer aufzufangen und mit einem Schwamm dann die betroffenen Hautstellen einreiben.
  • Aloe Vera Produkte – bitte reine Naturprodukte verwenden, auch wenn die teurer sind.  Man kann Pferden sogar den Aloe Vera Saft (zb von Forever) mit ins Futter geben – als Kur für 2 Monate (auch gut beim Fellwechsel – stärkt die Abwehr und das Immunsystem)
  • Ballistol Öl – eigentlich ursprünglich ein Waffenöl, aber ich habe super Erfahrungen mit dem Öl gemacht. Einfach auf die Schweifrübe und Mähne auftragen und gut einmassieren (geht auch zur Pflege bei gesunden Pferden).
  • Tierärzte werden wahrscheinlich Cortison oder Antibiotika verschreiben. Achtung Stoffwechsel (Niere, Leber) unterstützen bei Gabe von Cortison oder Antibiotika.
  • Eine Impfung gegen Pilz hat manchen Pferden auch schon geholfen.
  • Eigenbluttherapie? Fragen Sie ihren Tierarzt.
  • Allergietest machen lassen durch Blutabnahme vom TA.
  • mit Melkfett, Vaseline oder Aloe Vera Produkten eincremen.
  • Bürsten an der Boxenwand anbringen, damit sich das Pferd gut kratzen kann wenn es möchte.
  • Bewegung hilft dem Stoffwechsel auch auf die Sprünge

Wie immer gilt bei allen Therapien: Eine bestimmte Therapie hilft nicht jedem Pferd. Individuell bei jedem Pferd ausprobieren was dann wirklich am Besten hilft.

Es gibt mittlerweile viele gute Produkte am Markt die beim Ekzemen helfen können.

Geduld und Verständnis für das Pferd wenn es schrecklich juckt sind angebracht. 

Die tägliche Pflege eines Ekzemerpferdes ist sehr wichtig.
Jeden Tag die betroffenen Scheuer- und Juckreizstellen von Dreck und Hautschuppen befreien und versorgen.
Waschen ist im Sommer erlaubt, aber nur mit hautfreundlichen Produkten. Hier empfehle ich auch wieder Essigwasser.

Der Stoffwechsel des Pferdes sollte gut funktionieren, das bedeutet: Bewegung (auch reiten) und gutes Futter. Die Entgiftungsorgane Leber und Nieren müssen die Aufgabe übernehmen schlechtes Futter und Zusatzstoffe auszuscheiden, dadurch sind diese Organe oft überbelastet und der Stoffwechsel demzufolge eingeschränkt -> Fütterung eventuell überdenken und für qualitativ hochwertiges Raufutter sorgen. Ekzemer nicht nur äußerlich behandeln, sondern das gesamte Pferd, auch von innen heraus, stärken.

Die Pferdehaltung im Sommer eventuell überdenken und optimieren, wenn man ein Pferd hat das an Ekzem leidet. Frühzeitig Pferde durch Ekzemerdecken in hellen Farben schützen.

Natürliches Fliegenspray- Rezept von Proplanta:
Ein Liter Obstessig
eine gehackte Knoblauchknolle
eine Zitrone
eine Pkg Nelken und
ein kleines Fläschen Niem- oder Teebaumöl (Apotheke)
Alles vermischen in einen Fünfliterkanister einfüllen und mit Wasser aufgießen. Anschliessend Kanister einige Tage stehen lassen und vor jedem Gebrauch gut schütteln.

Ich würde mich über weitere Tipps und Produktempfehlungen im Kommentarfeld freuen!

Weitere interessante Links zum Thema:

Reitarena Blog: Anweiden im Frühjahr
Die Top 3 von Ponyliebe gegen das Sommerekzem
Dr. Susanne Weyrauch: Ekzem ade!
Daniela Sandner: Ekzemacare
​Natürlich Pferd: die richtige Haltung, Fütterung und Pflege eines Ekzemers

 

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